Sehr geehrter Leser,
an dieser Stelle sollen Sie die Möglichkeit haben, Fragen und Anregungen zum Thema Infektiologie und Hygiene zu stellen. Diese können grundsätzlicher Natur sein, wir beantworten aber auch gerne ganz konkrete Fragen. Für die Allgemeinheit interessante Themen werden dann als eigener "Post" online gestellt. In diesem Sinne wünschen wir uns regen Zuspruch.
Lieber Herr Maier,
AntwortenLöschenGratulation.
Buhr
vielen dank....
LöschenZunächst mal herzlichen Glückwunsch zu dieser in meinen Augen guten Idee.
AntwortenLöschenChirurgie, Infektion, Hygiene sind ja untrennbar verbunden, aber so richtig Ahnung haben dann doch die wenigsten...............
Meine Frage:
Krankenschwester, Appendizitis -> lap. AE, keine Probleme, Abstrich E.coli 3MRGN- Resistenz.
Als Patientin sicher kein Problem und auch keine Massnahmen erforderlich.
Wie aber wie verfährt man mit der beruflichen Situation?
zunächst mal vielen dank für die anfrage..... bei dieser interessanten frage kann man mehrere aspekte diskutieren:
AntwortenLöschen1) antibiotikatherapie:
für diese frage spielt der nachweis von 3mrgn e.coli in der praxis keine rolle. zum zeitpunkt der prophylaxe liegt der befund 3mrgn e.coli nicht vor, sie werden dementsprechend mit der prophylaxe den keim nicht erreicht haben -> pech. auch für die weitere therapie, die nach peg empfehlungen bei einfacher appendizitis 1-2 tagen erfolgen soll, wird der befund im zweifel noch nicht vorliegen. ich möchte erwähnen, dass in etwa die hälfte der universitätskliniken keine weitere therapie neben dem single shot im rahmen der perioperativen prophylaxe durchführen. in einer cochrane analyse zum thema appendektomie mit oder ohne antibiotika wird geschlussfolgert, dass die antibiotikaprophylaxe sinnvoll und wichtig ist, eine weitere therapie aber wahrscheinlich mehr probleme (durchfälle, resistenzen) bereitet und demnach nicht durchgeführt werden sollte. allerdings ist heir die datenlage veraltet und nicht ausreichend.
2) 3mrgn nachweis bei einer mitarbeiterin in medizinischen berufen
man muss davon ausgehen, dass die krankenschwester im darm mit 3mrgn e.coli kolonisiert war. da es sich hierbei nicht um einen hautkeim handelt, ist eine übertragung des e.coli auf patienten, die von der krankenschwester betreut werden, extrem unwahrscheinlich. die durchführung der regulären "basishygiene" sollte ausreichen, um eine übertragung zu verhindern. demnach ist keine einschränkung des einsatzes der krankenschwester erforderlich. allenfalls kann eine überprüfung des trägerstatus mittels kontrollabstrich im verlauf empfohlen werden.
3) Eradikation des 3mrgn e.coli durch therapie mit carbapenemen
ein solches vorgehen ist nicht etabliert und sollte keinesfalls durchgeführt werden.
ich hoffe, wir haben ihnen geholfen.... mfg......